Camper wiegen!

Der Ford Transit hat als Basis für den Camper Ausbau hierulande lange eine Nebenrolle gespielt. In den letzten Jahren hat der Transit aber sowohl unter den Selbstausbauern als auch bei den großen Herstellern an Popularität als Basisfahrzeug gewonnen. Was den Ford Transit aus meiner Sicht für den Camperausbau attraktiv macht, und was eher dagegen sprechen könnte, erkläre ich euch in diesem Artikel.

Verfügbare Längen, Höhen und Antriebsvarianten beim Ford Transit

Das folgende Diagramm zeigt alle verfügbaren Längen und Höhen sowie die Antriebsvariante:

Alle verfügbaren Längen, Höhen und Antriebsvarianten beim Ford Transit Kastenwagen Alle verfügbaren Längen, Höhen und Antriebsvarianten beim Ford Transit Kastenwagen
Überblick aller erhältlichen Längen, Höhen und Antriebsvarianten des Ford Transit (VR = Vorderradantrieb, HR = Hinterradantrieb, 4 = Allradantrieb)

Eine Besonderheit beim Transit ist, dass die kürzen Varianten (mit ca. 5,50m und 6m Außenlänge) bereits mit dem ganz hohen H3 Dach gibt. Hier sind zwei Beispiele von der Länge L2 (ca. 5,50m) mit H2 und H3 Dach:

Ford Transit L2H2 Ford Transit L2H2
Ford Transit mit kurzem Radstand (L2) und mittelhohem Dach (H2)
Ford Transit L2H3 Ford Transit L2H3
Ford Transit mit kurzem Radstand (L2) und hohem Dach (H3)

Beim Ford Transit ist das H3 Dach nicht nur eine aufgesetzte Dacherhöhung aus Kunststoff, sonder voll in die Karosserie integriert. Dadurch sind beim H3 Dach auch die Hecktüren höher und es ergibt sich nach hinten heraus eine schön groß Öffnung (das ist z.B. beim Mercedes Sprinter, VW Crafter und Renault Master nicht so).

Die Hecktüren reichen beim Transit H3 bis ganz oben Die Hecktüren reichen beim Transit H3 bis ganz oben
Da das H3 Dach bei Ford voll in die Karosserie integriert ist, öffnen auch die Hecktüren bis ganz oben

Eine der beliebtesten Varianten für den Camperausbau ist der mittellange L3 mit dem hohen H3 Dach. Diese Version bietet eine Innenraumlänge von ca. 3,50m und eine Höhe zwischen 2m und 2,10m (je nach Antriebsvariante):

Der Transit L2H3 als beliebte Basis zum Camper Ausbau Der Transit L2H3 als beliebte Basis zum Camper Ausbau
Ford Transit mit knapp 6m Länge (L3) und hohem Dach (H3)

Die beiden kürzeren Variante (L2 und L3) sind mit allen Antribesvarianten zu bekommen: Vorderradantrieb, Hinterradantrieb und Allradantrieb. Das längste Modell (L4) ist nur noch mit Hinterrad- oder Allradantrieb bestellbar.

Vorteile des Ford Transit für den Camperausbau

Für den Ausbau als Camper ist am Transit besonders interessant, dass man auch die kurzen Längen mit dem hohen H3 Dach bekommt, das vollständig in die Karosserie integriert sind und man so schön hohe Hecktüren hat.

Auch im Hinblick auf den Fahrkomfort muss isch der Ford Transit nicht verstecken. Man merkt ihm an, dass er im Jahr 2014 eine komplette Modellrevision bekommen hat: das Fahrerhaus ist recht modern und erinnert schon eher an einen PKW. Dagegen fühlt sich das wesentlich ältere Fahrerhaus eines Fiat Ducato doch sehr rustikal und nach Nutzfahrzeug an. Der Transit fährt sich ruhig und unauffällig und hat einen kleinen Wendekreis.

Auch wenn man auf der Suche nach einem Kastenwagen mit erschwinglicher Allradoption sucht, könnte der Ford Transit eine Option sein. Alle Längen und Höhen sind mit Allradantrieb zu bestellen, und das zu einem noch vierstelligen Aufpreis, was im Vergleich zu anderen Optionen auf dem Markt schon fast günstig wirkt. Einen Überblick über alle am Markt verfügbaren 4x4 Kastenwagen findet ihr hier: 4x4 Kastenwagen Überblick.

Ford Transit L2H3 in Norwegen Ford Transit L2H3 in Norwegen

Auch unabhängig von der Allradoption liegt der Ford Transit unter den Kastenwagen im erschwinglichen Bereich und ist deutlich günstiger als zum Beispiel ein Mercedes Sprinter.

Nachteile des Ford Transit für den Camperausbau

Eine Eigenheit des Transit ist, dass das mittelhohe H2 Dach eigentlich für den Ausbau als Camper schon zu niedrig ist. Mit Vorderradantrieb sind es noch 1,86m lichte Höhe, beim Hinterrad- oder Allradantrieb nur noch 1,78m – und das bevor Dämmung, Boden und Decke drin sind. In diesem Höhenvergleich sieht man, dass der Transit (in orange) im Vergleich mit anderen Modellen recht schlecht wegkommt:

Laderaumhöhe aller Kastenwagenodelle im Vergleich Laderaumhöhe aller Kastenwagenodelle im Vergleich

Dieser Nachteil wird dadurch ausgeglichen, dass es alle Varianten auch mit H3 Dach gibt – aber man hat halt doch eine größere Stirnfläche als z.B. bei einem Ducato H2, in dem man auch stehen kann.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Innenbreite des Transit für viele nicht zum Querschlafen ausreicht. Hier wird man sich für ein Querbett oft mit Heckverbreiterungen helfen müssen. Allerdings ist der Transit da in guter Gesellschaft, da eigentlich nur der Fiat Ducato und Consorten ohne Modifikationen ein Querbett hergibt.

Die längste Version des Transit, L4 mit ca. 6,70m Außenlänge, ist auf dem selben Radstand von 3,75m aufgebaut wie das L3 Modell mit ca. 6m Außenlänge. Dadurch hat das Fahrzeug hinten einen sehr langen Überhang, sogar deutlich länger als ein Sprinter mit 7m Außenlänge. Bewegt man sich auch mal abseits der befestigten Straße, setzt man mit dem langen Überhang leicht mal auf.

Eine Eigenheit, die einem beim Ausbau das Leben etwas schwerer macht, ist die Form des Daches: im vorderen Bereich, kurz hinter der B-Säule, fällt das Dach bereits zum Fahrerhaus hin ab. Zusammen mit der Rundung des Daches von Seite zu Seite entsteht so eine doppelt gewölbte Form, die einem bei der Verkleidung des Daches etwas Kopfschmerzen bereiten kann.

Auch zum Dämmen ist Karosserie des Ford Transit nicht die angenehmste – es finden sich viele Hohlräume und Nischen, wo das Dämmen der Außenbleche nicht einfach ist (zumindest, wenn man die Bleche mit Armaflex o.ä. bekleben will). Das gestatltet sich z.B. im Fiat Ducato einfacher.

Karosserienischen erschweren das Dämmen beim Ford Transit Camper Ausbau Karosserienischen erschweren das Dämmen beim Ford Transit Camper Ausbau

Auf der anderen Seite können diese Nischen in der Karosserie hilfreich für diejenigen sein, die mit Sprühkork und Schafwolle dämmen wollen: die Wolle lässt sich gut in die vielen einzelnen Nischen stopfen und bleibt auch von alleine an Ort und Stelle.

Fazit zum Ford Transit für den Camper Ausbau

Der Ford Transit ist ein interessantes, erschwingliches Basisfahrzeug. Insbesondere, wenn man mehr als knapp 1,90m Raumhöhe haben will, ist die H3 Karosserieform bei kurzem Radstand einzigartig unter den Kastenwagen. Auch für einen gemäßigten 4x4-Camper ist der Transit eine solide, vergleichsweise erschwingliche Basis.

Wollt ihr einen Camper auf Ford Transit Basis ausbauen lassen, oder braucht Hilfe bei bestimmten Teilarbeiten? Dann meldet euch bei mir, ich berate euch gerne.