Camper wiegen!

Armaflex und verlgeichbare Synthetikkautschuke werden zur Dämmung in Campern meist in der selbstklebenden Variante verarbeitet. Es gibt Armaflexplatten allerdings auch ohne die selbstklebende Schicht zum Verkleben mit Kontaktkleber. Hält eine dieser Varianten besser als die andere? Wie sieht es mit der Beständigkeit der Verklebung bei Hitze aus? Ich habe dazu einige Klebeversuche durchgeführt, die ich euch hier zeigen möchte.

Klebeversuche mit Armaflex auf einem Sickenblech

Ich habe drei verschiedene Klebevarianten ausprobiert: das selbstklebende Armaflex, sowie die nicht-selbstklebende Variante mit dem Armacell 520 Kontaktkleber und dem ISO 400 Sprühkleber von ASK Klebstoffe.

Unter einfachen Klebebindungen, wie z.B. einem geraden Blech, wo das Dämmmaterial weitestgehend spannungsfrei aufgebracht werden kann, funktionieren alle Klebevarianten gut genug. Deshalb habe ich die Tests unter erschwerten, aber nicht unrealistischen Bedingungen durchgeführt: auf einem gut gereinigten Sickenblech habe ich jeweils ein Stück 19mm dickes Armaflex aufgeklebt und dabei das Material in die Sicken reingedrückt:

Klebeversuch mit 19mm Armaflex auf einem Sickenblech Klebeversuch mit 19mm Armaflex auf einem Sickenblech
Klebeversuch mit 19mm Armaflex auf einem Sickenblech.

Da ich hier nur mit kleinen Probeblechen gearbeitet habe, habe ich das Material sehr gründlich und mit hohem Anpressdruck in die Ecken reingedrückt – mit Sicherheit sorfältiger, als man das in der Praxis auf größerer Fläche durchführen kann. Diese Situation tritt zum Beispiel beim Dämmen am Boden oder an der Decke eines Kastenwagens auf. Aber auch an vielen anderen Stellen mit Rundungen kommt man nicht umhin, das Material unter einer gewissen Spannung auf das Blech zu kleben.

Anfangshaftung – selbstklebend vs. Kontaktkleber

Direkt nach dem Aufkleben des Materials wird eine Schwäche des selbstklebenden Armaflex deutlich: die Anfangshaftung der Selbstklebeschicht ist bei weitem nicht so gut, wie die der beiden Kontaktkleber. Schaut man genau auf die Vergrößerung der Klebeprobe, sieht man, dass das Material selbst unmittelbar nach dem Aufpressen nicht bis in die Ecke gehalten hat:

Selbstklebendes Armaflex hat eine geringerer Anfangshaftung Selbstklebendes Armaflex hat eine geringerer Anfangshaftung
Das selbstklebende Material hat von Anfang an nicht in den Ecken gehalten.

Während sowohl der Sprüh-Kontaktkleber ISO 400 als auch der Kontaktkleber 520 von Armacell diese Aufgabe geschafft haben und somit die Verklebung auch dauerhaft gehalten hat, löst sich das selbstklebende Material mit der Zeit zunehmend aus den Ecken. So sieht die Probe nach zehn Tagen aus:

Selbstklebendes Armaflex löst sich mit der Zeit aus den Ecken Selbstklebendes Armaflex löst sich mit der Zeit aus den Ecken
Das selbstklebende Armaflex löst sich nach ein paar Tagen zunehmend aus den Ecken.

Temperaturbeständigkeit – selbstklebend vs. Kontaktkleber

Das Aufheizen der Probe mit dem selbstklebenden Armaflex auf ca. 60 °C führt dazu, dass sich das Material bereits nach zehn Minuten soweit vom Blech gelöst hat, wie das oben nach zehn Tagen bei Raumtemperatur auf dem Bild zu sehen ist. Die Temperatureinwirkung beschleunigt also den Ablöseprozess deutlich.

Beide Proben mit dem Kontaktkleber haben sich bei Raumtemperatur nicht aus den Ecken gelöst. Die Probe mit dem ISO 400 Sprühkleber musst ich auf 70 °C erhitzen, bis sich die Klebung in den Ecken gelöst hat:

Verklebung mit ISO 400 Sprühkleber nach 30 Minuten bei 70 °C. Verklebung mit ISO 400 Sprühkleber nach 30 Minuten bei 70 °C.
Verklebung mit ISO 400 Sprühkleber nach 30 Minuten bei 70 °C.

Die Probe mit dem Armacell 520 Kontaktkleber hat selbst bei 100 °C in den Ecken nur sehr wenig nachgegeben:

Verklebung mit Armacell 520 Kontaktkleber nach 30 Minuten bei 100 °C. Verklebung mit Armacell 520 Kontaktkleber nach 30 Minuten bei 100 °C.
Verklebung mit Armacell 520 Kontaktkleber nach 30 Minuten bei 100 °C.

Fazit – selbstklebendes Armaflex oder lieber Kontaktkleber?

Das selbstklebende Armaflex kommt von der Güte der Verklebung im Vergleich zu beiden Kontaktklebern eindeutig am schlechtesten Weg. Auf geraden Flächen funktioniert das gut, unter Spannung löst sich die Verklebung jedoch schnell wieder.

Der ISO 400 Sprühkleber ist (besonders aus dem großen Druckgebinde) sehr angenehem zu verarbeiten und hat eine deutlich bessere Anfangshaftung als das selbstklebende Armaflex. Aber auch dieser Kleber beginnt sich bei ca. 70 °C unter Spannung zu lösen.

Der Armacell 520 Kontaktkleber ist für die Verklebung des Synthetikkautschuks ganz klar der Testsieger – das Armaflex haftet sehr gut und die Verklebung hält auch extremen Temperaturen stand. Der Nachteil dieses Klebers ist seine unangenehme Verarbeitung mit dem Pinsel oder der Rolle. Es ist zeitaufwendig, den Kleber manuell auf die Flächen aufzutragen, der Kleber fängt schnell an Fäden zu ziehen, und Pinsel oder Rolle sind nach kurzer Zeit völlig verklebt.

Ich arbeite am liebsten mit dem ISO 400 Sprühkleber, weil die Verarbeitung schnell geht und das Ergebnis durch die bessere Haftung des Kontaktklebers überzeugt. Den Armacell Kleber setze ich nur punktuell an Stellen ein, wo mit einer sehr hohen Temperaturbelastung zu rechnen ist (z.B. am Dach) und gleichzeitig Spannungen beim Aufkleben nicht zu vermeiden sind.